Als zu Saison-Beginn RP seine Spielphilosophie des aggressiven Forecheckings vorstellte, kamen mir ganz bestimmte Befürchtungen auf, die auf Beobachtungen von Aufsteigern und eigenen Erfahrungen basieren.
Meine Befürchtung: Unsere Mannschaft wird sich vorzeitig verschleißen und zwar so, dass sie in der zweiten Hälfte, also Rückrunde, kräftemäßig nicht mehr mithalten wird können, also im Endspurt nichts mehr wird zulegen können und absteigt.
Diese und ähnliche Beobachtungen habe ich bei früheren Aufsteigern gemacht. 90 % der damaligen Absteiger hatten einen guten Start, der auf einer überdurchschnittlichen Laufarbeit und einem konsequenten Zweikampfverhalten beruhte. Damit wurde versucht, die technischen und spielerischen Defizite sowie mangelnde Ligaerfahren auszugleichen. Genau das Gegenteil zu tun, wäre richtig gewesen, um eben im Endspurt zulegen zu können. Also sollte man erstmal vorsichtig und verhalten, also kräftesparend, ja demütig die Saison beginnen und größte Lern- und Trainingsbereitschaft an den Tag zu legen.
Unsere Mannschaft ist dabei, die Fehler anderer zu wiederholen.
Pätzold forderte und fordert ein schnelles Angehen des Gegners vor und bei Ballbesitz.
Die Folge ist ein permanentes Laufen ohne Verschnaufpause. Das kostet enorm viel Kraft und Konzentration.
Das eigene Spiel kommt zu kurz und so kann man sein Spielkonzept nicht durchsetzen. Meistens bricht man in der 2. HZ zusammen und kassiert die meisten Tore. Beobachtet man die Spieler stellt man fest, die meisten sind platt.
Unsere Mannschaft legt sehr viele Kilometer zurück. Dieser Output bringt, wie man sieht, nicht den verdienten Input. Sie rennt und rennt und rennt. Bei falscher Taktik sind die Distanzen zum Gegenspieler zu groß - man kommt zu spät, der Ball ist längs weg. Das frustriert. In der Abwehr stimmt dann meist die Zuordnung nicht, weil Mitspieler fehlen bzw. sich in der Abwehr im Rückwärtsgang neu orientieren müssen. Dann fehlt außerdem die Kraft und Konzentration. Dumme Fehler passieren. Nicht nur hinten. Auch vorne. Da werden klarste Chancen versiebt.
Besser ist es, den Gegner kommen zu lassen. So waren wir früher erfolgreich. Jetzt rennen wir nur auf dem Platz und lassen jede Menge Körner.
Wieviel Zeit sollte man einer Mannschaft erfahrungsgemäß und ihrem Trainer geben, bis sie erfolgreich spielt? Erfahrungsgemäß dürfen es nicht mehr als 6 Spieltage sein. Danach wird es kritisch. Diese 6 Wochen sind eine Trendaussage.
Ich finde, dass jeder unserer Spieler Fußball kann. Man muß ihnen Mut zureden, ihnen sagen, traut euch was, bleibt ruhig, laßt euch nicht verunsichern, schaut frühzeitig nach Freund und Feind. Dann werdet ihr euer Können bringen und Selbstvertrauen bekommen. Der Erfolg kommt dann von alleine.
Auffällig seit 7 Spielen ist die hausgemachte Hektik im Spiel. Die muß raus. Ruhe und Übersicht müssen rein. Die Pässe werden dann ankommen. Jetzt sind sie zu lang und auch unpräzise. Ursache ist die angesprochene Hektik. Für Ruhe und Souveränität ist der Trainer und seine Mannen zuständig. Auch die müssen an sich arbeiten. Anders wird es nichts.