FC Ingolstadt gegen SV Sandhausen am 30.11.

  • Zitat: ..."Trotz der 3 Tore gegen Paderborn ist Sandhausen offensiv eher schwach, zuvor 10 Tore in 14 Partien. Dies wird SVS noch zum Verhängnis, je länger die Saison dauert."

    Mag sein, dass das für die Saison zutrifft. Im Spiel sah das leider nicht so aus. Hoffendlich bekommst Du Recht. In diesem Spiel war es leider so, dass der SVS schon sehr früh das erste Tor vorlegte und vor der Halbzeit das zweite nachlegte. Es wäre wohl eher bei einem 0:0 geblieben, wenn nicht zwei individuelle Fehler gemacht worden wären.

    Vor dem Spiel hatte der Trainer Spieler und Zuschauer angemahnt, Geduld zu haben. Das haben einige aber so verstanden dass man den Ball jetzt länger halten kann und nicht mehr nach max. zwei Ballkontakten abzuspielen braucht. Entsprechend lang dauerte es beim Anspielen bzw. bis der ballführende Gegner angegriffen wurde. Inzwischen hatten sich die Gegner längst mit acht Mann vor dem Strafraum versammelt. Alle Angriffe blieben in den zahlreichen Beinen hängen.

    In den Auswärtsspielen wurde viel schneller auf Angriff geschaltet. Das muß zu Hause mindestens genauso funktionieren.
    Ideall wäre es den Spielern zur Norm zu machen, dass der verlorene Ball innerhalb von fünf Sekunden wieder zu erobern ist und der Angriff mit einem Torschuß abgeschlossen werden muß. Nach dem Torschuß gehen alle sofort in ihre defensive Position und lassen den Gegner kommen. So wird man weniger anfällig für Kontor. Natürlich müssen die Laufwege und Mechanismen sitzen.

    Zum Laufen.
    Manche liefen zwar, aber in diesem Spiel nur zum Alibi. Das erkennt man am Laufweg. Anstatt wirklich direkt auf den Gegenspieler zuzulaufen und ihn zum schnellen und unkontrollierten Abspielen zu zwingen, ist die Laufgeschwindigkeit gedrosselt und der Laufwinkel mehr auf Raumdeckung ausgelegt. Da kriegt man erstens nie den Ball weil der Gegner viel Raum und Zeit hat, zweitens lacht er sich eine über soviel Naivität und drittens verpulvert man die eigene Kraft sinnlos. Wenn Angriff, dann Angriff und kein Scheinangriff!

    Laufbereitschaft von nur einem Spieler zum Gegenspieler ist ein Witz. Hier müssen sich einige Spieler strategisch-räumlich und mit System immer wieder zusammentun - wie weiße Blutkörperchen - und den Ballführenden mit konsequenter Atacke in Hektik versetzen und isolieren bzw. zum Fehler zwingen. Bereitschaft allein reicht nicht. Sie ist lediglich die psychologische Voraussetzung zum Laufen. Sie muß in die Tat umgesetzt werden.

    Ich schätze Hasenhüttl sehr und er hat sicher auf Grund der letzten sehr guten Erfolge der gleichen Elf vertraut. Das ist für die Spieler eine Bestätigung und ein Erfolg. Für den Gegner wurden wir wahrscheinlich taktisch berechenbarer. Mit zwei Glückstoren ging die Rechnung auch auf, denn hinten waren sie dicht. Während des Spiels haben sie gekonnt - vom TW bis zum Adler - auf Zeit gespielt und unseren Spielrhythmus immer wieder unterbrochen. Da kann man was lernen.

    Meiner Meinung wird der Trainer aus dieser Pleite bestimmt die richtigen Konsequenzen ziehen. Eine könnte sein, er hat es angedeutet, dass auch oder gerade in den Heimspielen viel viel schneller nach der Balleroberung angegriffen werden muß.
    Diesmal wurden die Angriffe so langsam vorgetragen, dass es keine Kunst war zu verteidigen.

    Die andere Konsequenz könnte sein, dass der oder die Spieler, der oder die nicht ihr Letztes für die "Schanz" geben, in dieser Mannschaft nicht mehr aufgestellt wird. Es steht für den Verein viel zu viel auf dem Spiel. Der FCI ist doch kein Kasperlverein.

    Vielleicht ist eine andere Konsequenz die, dass in der ersten Halbzeit die Spieler zum Zuge kommen, die in der Lage sind, mit langen Bällen das Spiel immer und immer wieder zu verlagern um den Gegner viel laufen zu lassen, ihn müde zu spielen. Dazu müssen sie Führungspersönlichkeit und individuell sehr stark sowie in der Mannschaft akzeptiert sein. Hajnal ist ein brillianter Techniker und bringt diese Voraussetzungen mit. Es wird Zeit, dass die anderen Spieler das nicht nur sehen sondern auch einsehen. Ein Schaden für sie und die Mannschaft wäre es nicht. Manche sind Hajnals Technik nicht gewachsen oder sind einfach zu faul um in den freien Raum zu laufen. Hajnal ist ein ruher Typ, sehr intelligent und ungeheuer sensibel. Nur Egoisten wollen das nicht sehen und akzeptieren. Notfalls muß Überzeugungsarbeit geleistet werden.


    In der zweiten Hälfte wünschte ich mir solche Spieler, die die etwas müde gewordenen Gegner mit agressivem Pressing und viel Laufbereitschaft zu Fehlern zwingen und ohne Zögern in die Schnittstellen des Gegners laufen um den Angriff konsequent abzuschließen.

    In diesem Spiel hatten wir zum ersten Mal 60 % Ballkontakte. Das ist ein guter Anfang. Die Mannschaft hat sich also weiterentwickelt und eine Niederlage darf uns nicht umwerfen. Wird sie auch nicht.

    Einen echten Schanzer wirft übrigens nichts um. Er weiß immer eine gute Lösung.

    Eine gute Lösung wäre, mit dem gleichen Spielerpotential die Erfolgsleiter weiter hoch zu klettern.

    Mein Wunsch ist mindestens ein exzellenter Stürmer zur Winterpause. Vielleicht holen wir uns das Geld dafür bei den Wolfsburgern? Im Fußball ist alles möglich. Stimmts? Schön wärs ...